Jede Flächenheizung lässt sich auch zum Kühlen nutzen. So auch die Lehmwandheizung. Um die Wandheizungsfläche auch als Kühlfläche nutzen zu können, muß die Wärmeerzeugung entsprechend in der Lage sein, die Wärme aus dem Raum abzuführen und Kühlwasser zur Verfügung zu stellen. Hierzu eignen sich vor allem Wärmepumpenanlagen.
Auf Grund der Thermik stellt die Deckenfläche letztlich die ideale Kühlfläche dar; die warme Luft steigt nach oben und kühlt an der Deckenkühlfläche ab. Hierzu nutzt man am besten das Klimaelementsystem. So kann man schnell und einfach eine Kühldecke in Lehmbauweise errichten, also eine natürliche Klimaanlage, die sanft und angenehm kühlt, ganz ohne Zugluft und Geräusche!

Technisch gesehen sind die Systeme zur Flächenheizung und –kühlung gleich aufgebaut, der Unterschied liegt allein in der Temperatur des Heiz- bzw. Kühlwassers. Deshalb bietet es sich an, dieselbe Fläche im Sommer zum Kühlen und im Winter zum Heizen zu nutzen. Die erforderlichen Kühlflächen können in der Praxis gegebenenfalls deutlich größer als die erforderlichen Heizflächen sein.
Kühlung mit dem Klimaelement _ Das Lehm-Trockenbausystem
Das System ist für Altbauten und Neubauten geeignet. Auch der nachträgliche Einbau ist möglich. Für die Deckenmontage zur Kühlung stehen spezielle Platten (Klimaelement MV-D) zur Verfügung, die mit einem geringen Anteil Disperson stabilisiert sind.
In der Vielfalt der Kühldeckensysteme zeichnet sich die Lehmdeckenheizung durch einige herausragende Eigenschaften aus. Es lässt sich schnell und sauber installieren und in Betrieb nehmen. Zudem entsteht eine durchgehende, gleichmäßige Deckenoberfläche. Durch die geringe Aufbauhöhe mit einer Plattenstärke von 25 mm mit integrierten wasserführenden Leitungen ist das System auch sehr gut für Altbauten geeignet.
Kühlung über Wärmestrahlung
Die Kühlung funktioniert tatsächlich auch über Wärmestrahlung, nur in anderer Richtung. Die überschüssige Wärme wird vom menschlichen Körper zur Kühlfläche hin abgestrahlt. Von der Oberfläche fließt sie dann zu den Kühlleitungen und erwärmt das Kühlwasser. Dieses fließt zurück zur Wärmepumpe, wo das Wasser wieder abgekühlt, die Wärme also entzogen wird. Dabei ist es unerheblich ob die Kühlfläche an Wand oder Decke angebracht ist.

Dennoch ist die Kühlleistung einer Deckenkühlung am größten, weil noch ein konvektiver Anteil dazu kommt: Warme Raumluft steigt nach oben und wird an der Decke abgekühlt. Soll mit der Kühlfläche auch geheizt werden, ist das problemlos machbar. Da die Deckenkühlung wegen ihrer relativ geringen Leistung i.d.R. eher groß ausgelegt wird, kommt man beim Heizen dann mit sehr geringen Wassertemperaturen aus.
Lehmkühldecke
Lehm hat ein sehr gutes Sorptionsverhalten, das heißt, dass er die Luftfeuchtigkeit in einem Innenraum regulieren kann. Entsteht kurzfristig erhöhte Feuchtigkeit, z.B. durch Kochen oder Duschen, wird dieser Wasserdampf sehr schnell vom Lehmbaustoff aufgenommen und – wenn die Luftfeuchtigkeit wieder sinkt - an den Raum zurückgegeben. Dadurch kann sich eine Luftfeuchtigkeit von zwischen 50 und 55% einstellen, also optimal für das menschliche Empfinden.

Für den Einsatz als Kühldecke hat das noch einen besonderen Vorteil: Die Leistung von Kühldecken ist immer durch das Erreichen der Taupunkttemperatur begrenzt. Das bedeutet, wenn die Oberfläche im Rohrbereich zu kalt wird, kondensiert der in der Raumluft enthaltene Wasserdampf und die Fläche wird nass. Gegenüber den anderen Systemen, z.B. mit metallischen Oberflächen, die überhaupt kein Wasser aufnehmen können und sofort anfangen zu tropfen, ist der Lehm hier stark im Vorteil. Lehmbaustoffe können entstehende Kondens-Feuchtigkeit bis zu gewissen Grenzen problemlos aufnehmen und rückstandfrei wieder austrocknen.